Unicam® Innovationsgeschichte | Corning

Die Entwicklung von Komfort: UniCam®-Stecker

Die Entwicklung von Komfort: UniCam®-Stecker

Vor der revolutionären Idee war das Problem.

Viele Jahre lang stellte die Vor-Ort-Installation von Steckern in Kabelnetzwerken einen relativ zeitaufwendigen Prozess dar. Um den nahtlosen Fluss der datentragenden Lichtwellen zu gewährleisten, musste jede einzelne haardünne Glasfaser in einen Stecker geklebt werden. Techniker mussten tragbare Öfen für die Wärmehärtung des Spezialepoxids mit sich herumschleppen.

Nachdem der Stecker ausgehärtet war, säuberte und polierte der Techniker die Komponenten mit der Hand, um die makellose Oberfläche zu erhalten, die für die optische Übertragung notwendig ist.

Die Terminierung eines einzelnen Steckers dauerte durchschnittlich sechs bis acht Minuten. Die Resultate fielen sehr unterschiedlich aus, da sie von den Fähigkeiten und der Erfahrung des jeweiligen Technikers abhingen. Bis zur Mitte der 90er Jahre war das die Realität.

Doch als Carrier auf der ganzen Welt damit begannen, auf die schnellen Übertragungskapazitäten von Glasfasernetzen zurückzugreifen, wussten die Techniker von Corning, dass sie eine bessere Lösung finden mussten.

Anstatt viel Zeit und Mühe für die Terminierung der Glasfaser vor Ort aufzuwenden, so überlegten sie, könnte man den Kunden doch einfach einen Stecker anbieten, der dank eines werksseitig polierten integrierten Faserstücks bereits über eine nahezu perfekte Steckerstirnfläche verfügt. Wie wäre es, wenn der Techniker die Glasfaser nur noch schnell trennen und reinigen müsste, bevor er sie in den Stecker einführt?

Das Ergebnis war unser UniCam®-Stecker – der erste No-Epoxy/No-Polish-Stecker der Welt –, der es Technikern ermöglichte, den ehemals acht Minuten dauernden Vorgang in weniger als einer Minute durchzuführen, und das mit deutlich höherer Präzision.

Der anfangs umstrittene UniCam-Stecker stellt heute die am weitesten verbreitete Steckertechnologie auf der Welt dar.

Lichtübertragung mittels … Gel?

Wenn diese neue Idee doch so große Effizienz zu bieten hatte, warum wurde sie in der Glasfasernetzwerkbranche dann als so kontrovers betrachtet?

Statt das Licht „ununterbrochen“ durch die Feldfaser zu senden, leitete der UniCam-Stecker es in ein neues Faserstück im Inneren eines Steckers. Egal wie präzise die Feldfaser getrennt wurde, würde es also zwangsläufig eine kleine Lücke zwischen Feldfaser und Faserstück geben. Das konnte für die optische Übertragung natürlich nichts Gutes verheißen.

Glücklicherweise kennen sich die Wissenschaftler von Corning jedoch sehr gut aus, wenn es um die Optimierung von Materialien für die Lichtübertragung geht (Auf diese Weise erfanden wir die erste dämpfungsarme Glasfaser der Welt für Kommunikationsnetze.) Sie entwickelten ein spezielles Gel, das die Lücke innerhalb des Steckerkörpers schließt und die gleichen Übertragungseigenschaften wie die Glasfaser aufweist.

Es war ein komplizierter technologischer Durchbruch, aber die Arbeit der Installateure im Feld wurde dadurch vereinfacht. Sie mussten die Feldfaser jetzt nur noch in den Stecker einführen und so nah wie möglich an das interne Faserstück schieben, sodass das Gel die Verbindung in der winzigen Lücke herstellen kann.

Diesem Index Matching Gel – so benannt, weil es dem Brechungsindex der Faser entspricht und dadurch in der Lage ist, Lichtsignale zu übertragen – wurde in der Branche viel Skepsis entgegengebracht. Würde das wirklich funktionieren? Würde es nicht austrocknen oder mit der Zeit instabil werden oder an Effektivität verlieren? Könnte es tatsächlich so gut funktionieren wie herkömmliche „ununterbrochene“ Glasfaserverbindungen?

Die Performance der UniCam-Stecker spricht für sich. Die Zweifel an der Technologie sind in den vergangenen 20 Jahren verklungen und mittlerweile wurden mehr als 50 Millionen Stecker in Glasfasernetzen auf der ganzen Welt verbaut. Das Gel verfügt über beständige Zuverlässigkeit, liefert überragende optische Leistungen und hat bewiesen, dass es eine längere Lebensdauer als die Netzwerke bietet, in denen es zum Einsatz kommt.

Doch das war für uns nicht das Ende der Fahnenstange.

Von Kindertrinkbechern zu Forscherhirnen

Während die Konkurrenz versuchte, den No-Epoxy/No-Polish-Komfort unserer UniCam-Stecker zu imitieren, arbeiteten wir gemeinsam mit unseren Kunden daran, diese revolutionäre neue Technologie in die Praxis umzusetzen. Gleichzeitig suchten wir immer weiter nach Möglichkeiten, um sie noch einfacher zu gestalten.

Anfangs verriegelten die Techniker die Glasfaser im Stecker mithilfe eines kleinen Tischgeräts. Obwohl das Gerät bereits erheblich kleiner und tragbarer war als die Ausrüstung, die für herkömmliche Stecker nötig war, kamen wir nicht umhin zu bemerken, dass flache Arbeitsflächen im Außeneinsatz nicht immer gegeben sind.

Also haben wir verschiedene Designs für ein Handgerät ausgewertet, das Techniker überallhin mit sich führen konnten – bei Arbeiten hoch über oder unter der Erde oder direkt neben einem Verkehrsschaltschrank an einer achtspurigen Schnellstraße. Eine derartige Tragbarkeit bedeutete allerdings, dass es robust sein müsste. Denn ein Handgerät für jeden erdenklichen Einsatzort kann auch auf jede erdenkliche Weise beschädigt werden.

Unsere Techniker, von denen viele kleine Kinder zu Hause hatten, wurden auf die bemerkenswerte Strapazierfähigkeit der Schnabeltassen ihrer Sprösslinge aufmerksam. Ob sie die Kellertreppen herunterfielen, während eines Wutanfalls an die Wand klatschten oder fröhlich durch den Raum geworfen wurden, die Kinderbecher schienen nahezu unzerstörbar zu sein.

Von dem robusten Material angespornt entwickelten die Techniker ein ähnlich stabiles Gehäuse für das Handgerät. Der Prototyp zeigte sich im Praxistest äußerst alltagstauglich. Und in einem inoffiziellen, aber erinnerungswürdigen Test wurde das Gerät von einem Entwicklungstechniker mehrere Meter durch einen Flur geschleudert, um einen Produktlinienmanager von der Robustheit des Werkzeugs zu überzeugen. Auch wenn wir davon abraten, diesen Test nachzumachen: Der skeptische Mitarbeiter war überzeugt, denn das Gerät war danach noch vollkommen funktionstüchtig.

Nach einer Reihe von Tests und Feinjustierungen lag das folgende Ergebnis vor:  Ein Werkzeug, das sich leicht mit einer Hand halten und bedienen lässt und ausreichende Robustheit für den Einsatz in extremen Umgebungen bietet. Es verfügt sogar über eine Stop-and-Go-Leuchte, die anzeigt, wenn der Stecker richtig terminiert ist.

Wer könnte da noch Wünsche offen haben?

Nun … wir können.

Die Entwicklung von Komfort

Unsere Kunden waren begeistert vom Komfort, den unsere Terminierungslösungen boten. Von der Steckertechnologie selbst bis zu den einfachen Werkzeugen, die für die Installation erforderlich sind.

Doch für viele unserer Kunden ist die Steckerkonfektionierung eine Aufgabe, mit der sie wahrscheinlich eher selten konfrontiert werden. Es ist außerdem ein Berufsfeld, in dem viele neue Techniker schnelle Lernerfolge machen müssen. Eine steile Lernkurve erweist sich als unpraktisch.

Wir nutzten deshalb die guten Beziehungen zu unseren Kunden und tauchten in die Welt der Innovationen im Bereich der Benutzererfahrungen ein. Wir beobachteten frisch ausgebildete und erfahrene Techniker in Laboren, auf vielbefahrenen Autobahnen und in dunklen Kellern bei der Benutzung unseres Produkts – und zwar immer und immer wieder. Wir stellten ihnen Fragen und sie stellten uns Fragen. Anhand dieser Erfahrungen entwickelten wir ein innovatives Werkzeugset, das den Einsatz von UniCam-Steckern beschleunigt und vereinfacht.

Das High-Performance-Werkzeugset kann mit einem Haken an einer Leiter, einem Türknauf oder einem anderen Ort aufgehängt werden. Jedes Teil rastet in seinem eingeformten Platz im Werkzeug ein, damit alles sicher an Ort und Stelle bleibt, falls das geöffnete Werkzeug nach unten hängt. Die Werkzeuge sind auch genau in der Reihenfolge angeordnet, in der Sie sie benutzen. Piktogramme sorgen für Klarheit. Auch wenn die letzte Installation eines UniCam-Steckers schon Wochen oder Monate zurückliegt, kann der Vorgang durch das Öffnen des Werkzeugsets wieder leicht ins Gedächtnis gerufen und befolgt werden.

Ein Stecker, der einwandfrei funktioniert und Zeit spart, stellt in Verbindung mit einem Werkzeugset, das fast überall von nahezu jedermann ohne Vorbereitung verwendet werden kann, die Art von Glasfaserinnovationen und Kundenverständnis dar, für die Corning bekannt ist.

Das ist ein weiterer Grund, weshalb Corning im Bereich Glasfaservernetzung ein weltweit führendes Unternehmen ist.