Künstler zeichnet auf Glas und entdeckt neue Ausdruckswelten | Das "Glaszeitalter" | Innovation | Corning.com

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Künstler zeichnet auf Glas und entdeckt neue Ausdruckswelten

Künstler entdeckt neue Ausdruckswelten

Gregory Euclides Tuschezeichnungen schweben fast unmerklich über der Leinwand, auf der er sie schafft.

Der Künstler kann seine Zeichnungen so, wie er sie geschaffen hat, bewahren, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass er sie wieder löscht, mit Sprühwasser verzerrt oder Bäche aus Tinte über seine mühevoll gezeichneten Werke laufen lässt, wenn er sie kippt.

Euclides Leinwand ist eine dünne Glasschicht. Glas ist ein Material, dass ihn dazu inspiriert, beeindruckenden Landschaften einen unkonventionellen, zeitgenössischen Ausdruck zu verleihen.

Die Herausforderung liegt darin, dass Glas porenfrei ist.

Papier oder Leinwände absorbieren die feuchte Farbe, die der Künstler aufträgt. Auf Glas bildet sich aus der Farbe allerding eine dünne Schicht, welche die Kunst auf wundersame Art und Weise von der Oberflache, auf der sie sich befindet, entkoppelt. Nicht selten gleitet sie sogar auf unerwartete Art und Weise.

Die kreative Herausforderung für den Künstler beginnt mit dem Verzicht auf eine gewisse Kontrolle und der neuartigen Manipulation von Materialien sowie damit, die Effekte, die sich aus dem Zusammenspiel der besonderen Oberfläche, wässrigen Farbe und Schwerkraft ergeben, anzunehmen.

Eine Oberfläche aus Glas gibt Euclide, einem preisgekrönten Künstler aus der Nähe von Minneapolis, die Möglichkeit, ein Werk zu löschen und wieder von vorn zu beginnen. Aber nicht, um Fehler zu korrigieren, sondern als Ausdruck dessen, dass Landschaften sich, wie Land selbst, immer ändern und weiterentwickeln.

Wenn ihm ein Werk gefällt, so fotografiert er es ab. Dann reinigt er das Glas und beginnt erneut mit dem kreativen Schaffensprozess. Manchmal hält sich getrocknete Farbe hartnäckig auf dem Glas. Dann lässt er sie einfach auf der Oberfläche, sozusagen als Erinnerung daran, dass alles eine Geschichte hat und alle Landschaften sich in einem ständigen Wachstum und Verfall befinden.

2012 schuf Euclide anlässlich der Eröffnung einer Kunstgalerie in Denver eine Landschaft, so groß wie ein Wandbild. Er wies an, dass an jedem Ausstellungstag ca. 929 cm² des Werks weggewischt werden sollte. Besucher nannten diesen Prozess sowohl „beeindruckend“ als auch „verstörend“. Genau das wollte Euclide mit seinem Werk auch erreichen: Menschen zum Nachdenken anzuregen.

„Auf Glas zu zeichnen birgt so viele neue Herausforderungen und unerwartete Resultate“, sagt Euclide, und genau dies habe ihn in eine „Ekstase der Erkundung“ katapultiert.

„Das ist so, als ob man neue Farben entdeckt, die man bislang gar nicht kannte und damit Dinge schaffen kann, die bis jetzt undenkbar waren.“